Pionierkurs auf Wasserspurensuche – Exkursion zum Welterbe-Infozentrum mit Stadtrallye
Als erster Oberstufenkurs im grundlegenden Anforderungsniveau des neuen G9 wagte sich der Kurs 1geo2 auf bislang unbetretenes Terrain – und machte seinem Ruf als Pioniergruppe alle Ehre. Inmitten komplexer geographischer Arbeitstechniken setzten die Schülerinnen und Schüler ein zentrales Element um, das im Lehrplan nicht nur gefordert, sondern geradezu zelebriert wird: eine selbst organisierte, inhaltlich durchdachte Exkursion.
Im Vorfeld hatten sich die Jugendlichen intensiv mit der Ressource Wasser befasst – ihrer Bedeutung, ihrer Gefährdung und der dringenden Notwendigkeit eines nachhaltigen Umgangs. Hochwasserereignisse wie jene im Ahrtal oder in Passau dienten als mahnende Beispiele für das Zusammenspiel von Naturgewalten und menschlichen Eingriffen. In diesem Kontext entwickelten die Schülerinnen und Schüler Konzepte zur Raumplanung und zum Risikomanagement – theoretisch fundiert, aber mit Blick auf reale Herausforderungen.
Die logische Konsequenz für Augsburger Junggeographen: Eine Exkursion zu einem einzigartigen Beispiel gelebter Wasserwirtschaft – dem Augsburger Wassermanagement-System, das nicht nur Weltkulturerbe ist, sondern ein faszinierendes Zeugnis jahrhundertealten technischen Erfindergeists.
Mit einer thematischen Stadtrallye begann die Entdeckungstour: Vom majestätischen Augustusbrunnen, über den Herkules- und Merkurbrunnen, bis hin zur historischen Stadtmetzg mit gedanklichem Blick auf den Siebentischwald führte der Weg durch eine Stadt, in der Wasser nicht nur Lebensgrundlage, sondern auch gestalterisches und ökonomisches Element ist. Dabei wurde klar: Augsburgs Wasserwege sind weit mehr als nur Kanäle – sie sind Kunst, Infrastruktur und Denkmal zugleich.
Im Welterbe-Infozentrum tauchte der Kurs dann noch tiefer ein – im wahrsten Sinne des Wortes. Ein dreidimensionales Modell des Wassersystems veranschaulichte eindrucksvoll die technischen Herausforderungen, etwa den Höhenunterschied von bis zu 20 Metern zwischen Stadt und Hochterrasse. Dabei wurden Aspekte wie Trinkwasserversorgung, Energiegewinnung und touristische Nutzung – vom Eiskanal bis zur Olympiastrecke – anschaulich beleuchtet.
Ein interaktiver Gallerywalk im Welterbe-Infozentrum rundete den Besuch ab: Historische Abbildungen, multimediale Inhalte und liebevoll gestaltete Projektionen ermöglichten eine vertiefende Auseinandersetzung im eigenen Tempo.
Das Fazit? Ein voller Erfolg – fachlich, methodisch und menschlich. Die Exkursion erwies sich als perfekte Ergänzung zum Geographieunterricht und wurde nicht zuletzt durch ein kleines Präsent für die bestandene Wasserrallye auch emotional abgerundet. Ein Tag, der eindrucksvoll zeigte: Lernen kann bewegen – besonders, wenn man dabei dem Wasser folgt.
Dr. Isabel Hörmann